Spielstätten der Festspiele
17252 Mirow
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Wissen Sie was Mecklenburg-Vorpommern mit dem Buckingham Palace zu tun hat? Sie erfahren es in Mirow! Hier wurde am 19. Mai 1744 Prinzessin Sophie Charlotte als achtes Kind des sogenannten Prinzen von Mirow, Karl Ludwig Friedrich Herzog zu Mecklenburg, und seiner dritten Frau, Elisabeth Albertine Prinzessin von Sachsen-Hildburghausen, geboren. 1752, als sie acht Jahre alt war, starb ihr Vater. Adolf Friedrich III., regierender Herzog von Mecklenburg-Strelitz starb im selben Jahr. Dessen Nachfolger wurde somit Sophie Charlottes älterer Bruder, Adolf Friedrich IV., der als "Dörchläuchting" von Fritz Reuter als unsterbliche Figur in die niederdeutsche Literatur eingegangen ist. Im August 1761 unterzeichneten er und Sophie Charlottes Mutter, die schon auf dem Sterbebett lag, den Heiratsvertrag mit dem britischen König, Georg III. aus dem Hause Hannover, der sich mit 22 Jahren die 17jährige Strelitzerin zur Braut erkoren hatte. Sophie Charlotte verließ ihre mecklenburgische Heimat acht Tage nach dem Tod der Mutter - für immer, wie sich zeigen sollte. Im Triumphzug fuhr sie drei Tage lang nach Stade im Hannoverschen und schiffte sich am 28. August 1761 in Cuxhaven auf dem prunkvoll ausgestatteten Segelschiff "Royal Charlotte" ein. Nach 10-tägiger stürmischer Überfahrt erreichte sie am 8. September 1761 London, wo sie ihrem Gatten zum ersten Mal gegenübertrat. Schon am selben Abend fand in der königlichen Kapelle des St. James’s Palace die offizielle Vermählung statt. Sie gebar in ihrer Ehe insgesamt fünfzehn Kinder, darunter die späteren Thronfolger George IV. und Wilhelm IV. sowie Edward Augustus, der Vater von Königin Victoria. Außerdem kaufte Georg III. für seine Gattin den Buckingham Palace, der heute die offizielle Residenz der britischen Monarchie ist.
Inmitten der weitläufigen Mecklenburger Seenlandschaft befindet sich das Schlossensemble von Mirow in romantischer Lage auf einer Insel. Hier verbinden sich Schloss, Torhaus, Kavaliershaus, Remise, Johanniterkirche und der sie umgebende Landschaftspark zu einem einzigartigen Zeugnis von fast 800 Jahren mecklenburgischer Bau- und Kulturgeschichte. Der Herzog von Mecklenburg-Strelitz, Adolph Friedrich II., war dreimal verheiratet. In dritter Ehe heiratete er 1705 Prinzessin Christiane Emilie Antonie von Schwarzburg-Sondershausen. Für diese dritte Gemahlin wurde um 1707 mit dem Bau eines neuen Schlosses in Mirow begonnen, um ihr und den Kindern ein standesgemäßes Heim und eine gesicherte Zukunft zu bieten. Kurz nach der Geburt des zweiten Kindes verstarb im Jahre 1708 der Herzog. Sein Sohn Adolph Friedrich III. aus erster Ehe übernahm die Regierungsgeschäfte. Die nun verwitwete Christiane Emilie Antonie bezog mit dem Säugling Karl und der knapp zwei Jahre alten Prinzessin Sophie Christine Louise die Residenz in Mirow. Kurz vor Weihnachten desselben Jahres verstarb die kleine Prinzessin und wurde, wie schon ihr Vater in der Gruft der Johanniterkirche beigesetzt. Sein Sohn Karl jedoch überlebte und bekam den Beinamen "Prinz von Mirow". Er war der Vater von Sophie Charlotte. Ausführender Baumeister des Schlosses war Joachim Borchmann aus Pommern. Da dieser Bau später überformt wurde, weiß man heute nur sehr wenig über das Aussehen zu den Zeiten der ersten Herzoginwitwe. Es ist bekannt, dass es sich um einen rot geschlemmten Bau gehandelt hat. Sein heutiges Aussehen erhielt das Schloss um 1753, als die zweite Eigentümerin, Herzogin Elisabeth Albertine, den Witwensitz nach ihrem Geschmack modernisieren ließ. 1761 endete die ständige Hofhaltung in Mirow, da die herzogliche Familie nun in Neustrelitz residierte. Das Schloss in Mirow wurde nie aufgegeben und bis zum Ende des Herzogtums als Sommersitz genutzt. Im Inneren des Schlosses haben sich bis heute große Teile der kostbarsten Raumausstattungen aus den Zeiten der verwitweten Herzoginnen erhalten. Auf der so genannten Liebesinsel, zu der eine schmiedeeiserne Brücke führt, befindet sich das Grabmal von Adolf Friedrich VI., des letzten Großherzogs des Landesteils Mecklenburg-Strelitz, der sich 1918 das Leben genommen hatte und deshalb nicht in der Fürstengruft bestattet werden konnte.