Spielstätten der Festspiele
Wismar, Heiligen-Geist-Kirche
23966 Wismar
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Im Reigen der Wismarer Kirchen kommt sie meist zu kurz. Groß und beeindruckend stehen ihre Schwestern St. Marien und St. Georgen in unmittelbarer Nachbarschaft. Doch mit ihrer ganz besonderen Architektur und Geschichte kann auch die Heiligen-Geist-Kirche beeindrucken. Es begann 1250 mit der Gründung des Heiligen-Geist-Hospitals, dem bald ein Armen- und Krankenhaus angegliedert wurde. Ab 1255 durfte man eigene Gottesdienste abhalten und als das Hospital 1323 unter päpstlichen Schutz gestellt wurde, begann man mit dem Bau der heutigen Kirche. Das Lange Haus, ursprünglich Siechenhaus genannt, wurde 1411 an der westlichen Nordwand der Kirche angebaut. Es war bis in die Reformationszeit zum Kirchenraum hin offen, damit die Kranken den Gottesdienst miterleben konnten. Kirche, Klinik und Herberge für Pilger, Reisende und Obdachlose – im Mittelalter war Heiligen-Geist alles in einem. Erst in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde das Wohnen in der Kirche aufgegeben. Die Kirche wurde umgestaltet, erhielt eine Kanzel und dekoratives Gestühl. Die Krankenfürsorge kam in das durch die Reformation freigewordene Dominikanerkloster. Im Siechenhaus entstanden kleine Wohnungen. 1699 wurde die flache, mit barocken Deckenmalereien versehene, Bretterdecke eingezogen, die für eine hervorragende Akustik sorgt. Aus den beschädigten Kirchen der Nachbarschaft wurde nach 1945 zahlreiches Kunstgut in die Heiligen-Geist-Kirche gebracht, die den Krieg fast gänzlich unbeschadet überstand. So ist die kleine Schwester heute auch so etwas wie die Schatzmeisterin der großen Wismarer Kirchen.